Orpheus betritt den Hades, die Unterwelt, das Jenseits, um seine Geliebte Eurydike zu retten. Oder nicht? Folgt er einer anderen Motivation? Ausgehend vom Orpheus-Mythos und den damit verbundenen Orten der Transzendenz wie Hades und Elysium, spannt O.R.pheus einen Bogen von der Antike über den klassischen Opern-Stoff in die Gegenwart. Schauplatz der Spielsituation für je 2 Besucher und 2 Smartphones ist der Tiefbunker in der Luisenstraße.
Stellt man die Frage, wo Grenzüberschreitungen heute noch stattfinden, landet man schnell an anderer Stelle – nämlich im OP-Saal der Schönheitschirurgen: Hier wird das bedürftige Selbst verwirklicht, hier werden ein optimiertes Erscheinungsbild und eine wertvollere Identität versprochen. In Konfrontation mit Alter und Tod, Körperkult und Schönheitswahn übersetzt das Projekt «O.R.pheus» die mythologische Welt ins Heute. Es stellt die Frage nach Transzendenz neu und hinterfragt den Umgang mit der modernen Medizin.
«O.R.pheus» bildet den Auftakt einer interdisziplinären Werkreihe, die die Möglichkeiten medialer und theatraler Mittel auslotet. «O.R.pheus – Eine musiklischtheatrale Rauminstallation» verknüpft Film, Videospiel und Musiktheater in begehbaren interaktiven Environments zu einer neuen Kunstform. Mittels «Augmented Reality» eröffnen sich Schaufenster in eine andere Welt: Die 1950er werden mit Computerspiel-Ästhetik, Retro-Sounds mit neuer Musik und virtuelle Räume mit realen Objekten verbunden.
Als exklusives Theatererlebnis ermöglicht «O.R.pheus» jedem Besucher für einen Zeitraum von 30 Minuten, die Räume der Installation alleine und uneingeschränkt zu erforschen, ohne die Anpassung an eine Gruppe. Die persönliche Entscheidung und der Zufall bedingen, in welcher Reihenfolge er Räume betritt, Erzählstränge wahrnimmt, Dinge auslöst. Somit kreiert jeder Besucher seine eigene ästhetische Erfahrung und inhaltlichen Zusammenhang.
Spielzeit: Verlängert bis 15.7.2012, täglich außer montags 13-23.00 Uhr
Alle 30 Min. für je zwei Besucher
In Kooperation mit: Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, LfA Förderbank Bayern, Rodeo 2012 München, Screencraft Studio, Isar-Amper-Klinikum München, Messer Giesser, Alfred Giesser Messerfabrik, Messer Massari, Bezirksausschuss 2, Corleone